Höranalyse eines barocken Instrumentalsatzes – nach Satzmodellen

In diesem Video gebe ich einen Einblick in meinen Hochschulunterricht in Höranalyse. Dort trainieren wir das Erfassen von Musik ohne Bezug auf Noten.

Musikalische Analyse zielt auf das Verständnis von Musik, nicht nur als Einzelwerke, sondern auch als exemplarische Beispiele für einen bestimmten Stil, der sowohl persönlich (z.B. Corelli) als auch geografisch (Rom, Italien usw.) und natürlich zeitlich (um 1700) verortet werden kann. In der Höranalyse geht man grundsätzlich vom Gehörten aus (etwa von Einspielungen), ohne dabei Noten zu konsultieren. Damit bildet die Höranalyse quasi die Brücke zwischen der Analyse von Notentexten und dem Notieren von gehörter Musik. Außerdem übt man damit, Nicht-Notiertes oder gar Nicht-Notierbares analysieren und besser verstehen zu können, was z.B. für einen Großteil der populären Musik relevant ist.

In diesem Video zeige ich im Schnelldurchlauf, wie man an eine Höranalyse eines barocken Instrumentalsatzes herangehen kann. Dabei liegt der Fokus hier auf den verwendeten Satzmodellen, deren Bedeutung in der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts kaum überschätzt werden kann.

Probieren Sie doch einmal, die Analyse des Satzes entsprechend fortzusetzen. Wenn Sie anschließende Ihre Analyse anhand der Noten überprüfen möchten, können Sie HIER verschiedene Ausgaben einsehen. Falls Sie weitere Beispiele für die im Video erwähnten Satzmodelle studieren möchten, empfehle ich hier ein paar wenige Stücke, wobei die Satzmodelle jeweils am Anfang vorkommen:

Fallendes Tetrachord in Dur — Matthew Locke, A Praeludium from London, Royal College of Music MS 2093

Fallendes Tetrachord in Dur mit anschließender Kadenz — Henry Purcell „Let each gallant heart“ aus Choice Ayres and Songs...The Fourth Book (London, 1683); Johann Sebastian Bach, Aria mit verschiedenen Veränderungen („Goldberg-Variationen“, 1741)

Fallendes Tetrachord in Moll — Heinrich Ignaz Franz Biber „Passacaglia: Der Schutzengel“, Nr. 16 aus Mysterien-Sonaten (1678–1687)

Pendelharmonik — Antonio Vivaldi, L’estro armonico, op. 3 Nr. 5, III: A-Dur, Allegro; Wolfgang Amadeus Mozart, Streichquintett c-moll, KV 406, IV: Allegro

Chromatisch fallendes Tetrachord (in Moll) — Antonio Vivaldi, L’estro armonico, op. 3 Nr. 4 e-moll, I: Andante

Ich würde sehr gerne von Ihnen hören, ob Sie schon einmal eine solche Höranalyse versucht haben und wobei Sie eventuell Schwierigkeiten hatten. Gerne können Sie auch Wünsche äußern, welches andere Stück Sie gerne ähnlich bearbeitet sehen würden. Kommentieren Sie unten und abonnieren gerne den Newsletter, wenn Sie zu neuen Blogbeiträgen benachrichtigt werden möchten!

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