Ein Interview mit Professor Alexander Silbiger

Im Rahmen des ersten Music Theory Doctor Interviews sprach ich mit Prof. Alexander Silbiger, Emeritus der Duke University, über seinen musikalischen Background und seine Forschung.

Die Idee für dieses Interview hat eine relativ lange Vorgeschichte: Im Sommer 2020, als die erste Welle der Pandemie gerade abklang, nahm ich zum ersten Mal an der jährlichen Konferenz der Society for Seventeenth Century teil. Aufgrund der räumlichen Distanz (Konferenzen der SSCM finden seit jeher in den USA statt) war eine Teilnahme stets mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden. 2020, allerdings, fand die Konferenz online statt. In einer Gesprächsrunde zum Schluss der Konferenz kam ein interessanter Vorschlag auf: Lehrende könnten doch andere Lehrende und Forschende zu Ihren Kursen einladen, nicht zuletzt weil Onlineunterricht es erlaubt, mit einem Mausklick an einem Seminar teilzunehmen.

Diese Idee nahm ich prompt auf und lud vier Forschende aus drei verschiedenen Länder (und Kontinenten) ein, im Rahmen meines Seminars zur Basso-ostinato-Technik der letzten fünf Jahrhunderte im Winter 2020/21 Fragen zu ihrer Forschung zu beantworten. Einer der Forscher war Professor Alexander Silbiger, den ich zuvor nur durch zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen kannte.

Rückmeldungen von Studierenden waren äußerst positiv und ich entschloss, Lex um ein Interview zu bitten, um sein profundes Verständnis und seine Erfahrung mit Mitgliedern und Follower meiner Facebook-Gruppe Music Theory Doctor zu teilen. Er war einverstanden. Nachdem ich nicht willens war, seine faszinierenden Ideen abzukürzen, entschied ich, die Gesamtfassung hier hochzuladen (über Youtube) und dasselbe Video in drei Segmenten auf Facebook zu teilen.

In dem auf Englisch geführten Interview konnten wir eine gewissen Bandbreite an Themen abdecken, unter anderem

• wie sich sein Interesse an Musik entwickelte (1:33),

• die fachliche Trennung zwischen Musiktheorie und Musikwissenschaft (4:25),

• Paradigmenwechsel in der Musik and die mögliche Verquickung mit gesellschaftspolitischen Veränderungen (10:13),

• wie Bachs Chaconne für Solovioline unser Verständnis des Genres geprägt hat (15:09)

• wie sich Bachs Stück auf frühere Assoziationen der Chaconne als „laszivem“ Tanz bezieht (20:43),

• warum Ostinatoformen im 17. Jahrhundert so beliebt waren, im 18. beinahe ausstarben und im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts eine regelrechte „Renaissance“ erfuhren (22:02),

• Improvisation und Risikofreude aktueller Musiker, die in der klassischen Tradition stehen, und die Rolle des Komponisten (25:44)

• und, schließlich, Zugang (auch Open Access) zu musikalischen Quellen und Forschung (30:51)

Wenn Sie sich für Lex' persönliche Geschichte interessieren, sehen Sie sich bitte unbedingt auch diese Präsentation an, in der er anlässlich des Gedenktages an die Opfer der Schoah von seiner Flucht aus den von den Nazis besetzten Niederlanden erzählt.

Ich hoffe, Sie finden seinen Background und seine Forschung ähnlich fasziniert wie ich. Wenn Sie über zukünftige Interviews und Blogeinträge zur Musiktheorie benachrichtigt werden möchten, abonnieren Sie gerne den Newsletter.

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